Dienstag, 4. Juni 2013

Ernst-Toller-Preis geht an Christoph Ransmayr



Für seinen vergangenen Herbst bei Fischer erschienen Roman Atlas eines ängstlichen Mannes, wurde Christoph Ransmayr am Samstag, den 02.06.2013, in Neuburg an der Donau  mit dem Toller Preis ausgezeichnet. In siebzig Episoden entführt Ransmayr seine Leserschaft and die entlegensten Flecken der Weltkarte. Wie bereits in seinen bisherigen Werken, entfacht diese Suche in den Protagonisten eine Sehnsucht nach neuen und ungesehnen Welten, einem Ultima Thule, das zu erreichen unmöglich scheint, sie führt in existenzielle Not, bis hin zur Auslöschung der eigenen Existenz. Müde und resigniert, entfliehen Ransmayrs Protagonisten der hassenswerten Zivilisation, getrieben von unsagbarer Furcht und der Ahnung, dass die angestrebte letzte Welt nie zu erreichen sei. Verbunden mit dieser Suche steht in Ransmayrs Werk der Drang über diesen „fernsten Ort“ den Kern der eigenen Individualität zu bestimmen und daraus jene Fülle an Sinn zu gewinnen, den Ransmayr in den ihm vorbildlichen Werken der Antike, Homers und Ovids, erfüllt sieht.

Christoph Ransmayr zählt spätestens seit dem Erscheinen seiner Romane Die letzte Welt und Morbus Kitahra zu den international wichtigsten und renommiertesten deutschen Schriftstellern der zeitgenössischen Literatur. Bereits in seinem ersten Roman Die Schrecken des Eises und der Finsternis – ein Versuch die authentischen Quellen der Polarexpedition unter Payer und Weyprecht in Fiktionalität zu betten – beherrscht das zentrale Motiv  der „Suche nach dem fernsten Ort“ sein Werk, welches bis hin zu seinem jüngsten Roman Atlas eines ängstlichen Mannes reicht. 

Ernst-Toller-Preis


Der Ernst-Toller-Preis, ein 1993 ins Leben gerufener Literaturpreis, der alle zwei Jahre für außerordentliche literarische Leistungen im Spannungsfeld von Literatur und Politik in Neuburg an der Donau vergeben wird, wurde an diesem Samstag an Christoph Ransmayr verliehen. Zu den Werken des deutschen Schriftstellers Ernst Toller, welcher in der Zeit der Münchner Räterepublik eine zeitlich begrenzte, jedoch außerordentlich wichtige politische Rolle  als Vorsitzender der bayerischen USPD (1919) inne hatte, erscheint noch in diesem Jahr, anlässlich seines 150 jährigen Geburtstages, eine kritische Ausgabe.

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